Es dürfte den meisten Schützen nicht entgangen sein, dass im Bereich der Westernwaffen die Qualität oft zu wünschen übrig lässt. Im Gegensatz dazu wird der „normale" Sportschütze geradezu verwöhnt mit einer grossen Auswahl an Sportpistolen, welche ab Werk kaum Wünsche offen lassen. Natürlich muss man bedenken, dass diese Waffen aber auch oft ein Vielfaches einer Italo-Replika eines Colt's kosten! Das heisst aber nicht, dass man sich mit der eher
mässigen Schussleistung seines Revolvers zufrieden geben muss. Der günstige Preis der Repliken wird nicht zuletzt dadurch erreicht, dass an teurer Handarbeit gespart wird. Die Folge sind harziger Schlossgang, kriechende Abzüge, schlechtes Timing und Fluchten von Lauf- zu Trommelbohrung, grosser Luftspalt und lottrige Trommeln. Ebenso wird von den meisten Herstellern die Visierung vernachlässigt: Neben der ärgerlichen Tatsache, dass kaum einer dieser Revolver ab Schachtel dorthin schiesst wo er soll, sind Kimme und Korn meist ziemlich unsorgfältig verarbeitet - asymmetrisch und verschliffen, so dass anstelle kantiger, reflexfreier Konturen gerundete Hochglanz-Korne und -Kimmen das Zielen fast verunmöglichen.
An all diesen  Mängeln setzt das Tuning an:
Timing: Damit ist das korrekte Zusammenspiel zwischen Schlossteilen und Trommel gemeint.
Beispiel SAA:)  Beim Spannen des Hammers wird als erstes der Trommelstop gelöst und die Trommel beginnt zu drehen. In der Laderast sollte die Trommel in Normalrichtung frei drehbar sein, in die andere Richtung genau bis zu dem Punkt wo eine Kammer sauber im Auswurffenster positioniert ist, so dass eine Patrone / Hülse frei geladen / entladen werden kann. Wenn der Hammer weiter gespannt wird, sollte der Trommelstop kurz vor Erreichen der Endposition (nächste Kammer vor Lauf) wieder hochschnellen. Dies sollte nicht im allerletzten Moment geschehen, aber auch nicht zu früh - Ersteres kann dazu führen, dass die Trommel zu weit dreht, letzteres hinterlässt  hässliche Kratzspuren.
Die Trommel und der Hammer sollten absolut gleichzeitig einrasten, die Kammer perfekt mit dem Lauf fluchten und die Trommel möglichst kein Spiel aufweisen.
Ein krasses Timingproblem tritt gelegentlich auf, wenn der Hammer versehentlich aus der Spannrast in die Sicherungsrast schlägt: Dabei kann die Transportklinke schon hinter den nächsten Zahn des Transportsterns einhaken - ohne dass der Trommelstop ebenfalls vom Steuernocken des Hammers erfasst wurde. Die Folge: nichts geht mehr! Einzige Möglichkeit: die Trommel ausbauen - was wegen der nun klemmenden Achse oft ohne Werkzeug nicht geht... Dieser krasse Fall kann schlecht im Voraus überprüft werden, da dies mit Materialüberlastung verbunden ist (Hammer schlägt voll in die Sicherungsrast) und somit eine risikoträchtige Fehlmanipulation darstellt.
Luftspalt: Damit ist die Lücke zwischen Lauf und Trommel gemeint - ein (fast) nicht zu umgehendes, konstruktionsbedingtes Übel eines Revolvers. Allerdings reicht hier ein Minimum - alles, was 0,1mm  über-
steigt, ist absolut unnötig! Die Folgen sind Energieverlust, herumspritzende Blei- und Pulverpartikel und ein unnötiger Feuerball. Auch steigt die Tendenz zum Verbleien je grösser der Luftspalt ist.
Es gibt übrigens 2 Sorten der Verbleiung, welche sich durch ihre Lage einfach unterscheiden lassen: Die
 Mündungsverbleiung tritt fast nur in den letzten 2/3 des Laufes auf und stammt von der Überbelastung des Geschosses: zu hohe Geschwindigkeit / Leistenkräfte, ungenügende Schmierung.
Die Laufwurzelverbleiung tritt nur in den ersten paar cm des Laufes auf und stammt von Abschmelzungen am den Lauf nicht sauber abdichtenden Geschoss, was verschiedene Ursachen haben kann (zu kl. G./ zu harte Bleileg./ zu gr.Kammerausgänge).  Ein grosser Luftspalt fördert diese Abschmelzungen in dem Moment, wo der G.-Kopf schon im Lauf steckt und das Heck noch in der Trommel
Ein wenig (rund 0,05mm) muss sein: Die Trommel sollte den Lauf nie berühren - bei den meisten Revolvern dreht sonst die Trommel nur noch harzig.
Trommelspiel, Fluchten: Beides wesentliche Komponenten der Präzision, weil sie Ursache für die asymmetrische Verformung des Geschosses sind - und ein solches fliegt nie so präzise wie ein unbeschädigtes! Idealerweise sollte ein Geschoss ja direkt vor den Zügen im Lauf positioniert werden. Dies ist bei einem Revolver nicht möglich, da das Patronenlager (die Trommel) ja vom Lauf getrennt und dazu noch beweglich gelagert ist. Im Idealfall bleibt nur der sog. Freiflug übrig - dies ist der Weg, welchen das Geschoss zurücklegt, bis es in die Züge gepresst wird. Dieser Freiflug hat jedoch bei Kurzwaffen nur geringen Einfluss auf die Präzision, so dass ein guter Sportrevolver einer vergleichbaren (halbautomatischen) Pistole in nichts nachsteht, weil hier leichte Präzisionsverluste durch den Repetiervorgang entstehen
Abzug / Triggerstop: dass mit einem kriechenden, harten Abzug kaum ein Geschoss dort ankommt wo es soll, braucht kaum erläutert zu werden. Oft haben die Abzüge dieser Waffen auch einen langen Leerweg nach der eigentlichen Auslösung des Hammers. Dies führt ebenfalls zum Verreissen des Schusses. Dieser Leerweg kann beseitigt werden, ohne dass dies von aussen sichtbar wird
Lauf: zum Glück selten sind bei heutigen Repliken die Läufe schuld an schlechter Schussleistung - jedoch kann gelegentlich auch dieser bessere Leistung bringen, wenn er nachträglich geschliffen wird. Dies betrifft v.a. die „oben ohne"- Revolver, also die mit offenem Rahmen. Da hier die
Läufe formbedingt nicht aus einem Laufrohling hergestellt werden können, sondern per Bohren/Räumen - also spanabhebend gezogen werden - weisen diese nicht selten gröbere Bearbeitungsspuren oder gar Brauen auf.
Patronenlager: so ähnlich bei diesen: Meistens riefig und scharfkantig erschweren sie das Laden / Entladen und Reinigen. Abhilfe schafft da ebenfalls Nacharbeit.
Hauptfeder: Oft sind auch diese unnötig stark - dies führt u.a. zu härteren Abzugscharakteristik und unnötiger Abnützung. Das pure Gegenteil suchen „Schnellschützen": da werden gerne alle Federn so schwach wie möglich gewählt - um das Spannen möglichst leicht (und schnell) zu machen - eine Praxis, die wie die auf „KK-Niveau" heruntergeladenen .45er  für „die ganz Schnellen" ihre Berechtigung haben mag, jedoch weit weg von der eigentlichen Idee dieses Schiessports sind.
Revolver
Gewehr (Repetierer)
Idiotensicherungen: eine typische Folge des Krebsgeschwürs „Bürokratie", welches heutzutage in fast jedem Bereich unseres Lebens Metastasen gebildet hat - keiner brauchts und trotzdem hat's jeder (so wie der Hund die Flöhe...). Aus Angst vor millionenschweren „Hund-in-Mikrowelle" -Klagen stecken die Hersteller lieber Geld in skurrile Sicherungen anstelle in Qualitätssicherung.
Da findet man seltsame Rädchen, Schieber, Klappen und Hebelchen an den Hämmern und neuerdings bietet ein Hersteller sogar seine Revolver mit  einer Innensechskantschraube an der Hammerbasis an, welche mit einem passenden Schlüssel „aktiviert „ wird...
All diese haben eines gemeinsam: sie verhindern kaum den ungewollten Schuss - dafür gelegentlich  den gewollten!
Der krasseste Fall in meiner Schiesspraxis war eine Win. 1892 -Replika: Diese hatte ausser einem Rückspringhammer, einer Kolbenhalssicherung und eine vom  Unterhebel aktivierte noch einen "fliegenden" Zündstift, welcher ungeschickterweise mittels eines in sein hinteres Ende eingesetzten gefederten Bolzens im Verschluss gesichert wurde. All diese (nicht originalgetreue) Sicherungsflut beeinträchtigte die eigentliche Funktion derart, dass nur jeder 2. Schuss auf Anhieb losging...
Ich selber besitze eine ähnliche Replika, welche erst nach Umbau dieses Zündstifts in den Originalzustand wieder zuverlässig schoss... (Zum Glück war sonst keine weitere Sicherung vorhanden!).
Wen wundert's da dass die meisten Besitzer solcher Waffen gerne diese Zeugen alltäglichen Schwachsinns beseitigt haben möchten?
Die einzig wirklich sinn- und wirkungsvollen Systeme (Revolver) sind die „Transfer Bar" (z.B. Ruger) - aber auch diese beeinträchtigen Optik und Originaltreue beträchtlich - nicht gerade jedermanns Geschmack.
(Böse Zungen munkeln schon, dass eine „intelligente" elektronische Sicherung geplant sei, welche den Abzug erst freigibt, wenn der Lauf Richtung Kugelfang zeigt - und auch das nur während der vorgegebenen Schiesszeiten... )
Kleinigkeiten wie zu dünne und zu lange Zündstifte, scharfe Kanten, hakelnde Ausstosser  sind nicht wirklich tragisch - können aber auf die Dauer auf die Nerven gehen.
Auch hier trifft man auf ähnliche Mängel wie bei den Revolvern - natürlich gibt es hier keine revolverspezifischen Probleme wie Luftspalt, Trommelspiel, Fluchten und Timing (Colt Root und Revolverkatabiner zählen technisch gesehen natürlich zu den Revolvern)  - dafür ruppige Repetierzyklen und Verschlüsse sowie Ladehemmungen. Die schon behandelten Themen Abzug / TriggerstopLauf, Patronenlager, HauptfederKleinigkeiten und Idiotensicherungen haben hier gleichermassen Gültigkeit.
Überall hier kann das Tuning natürlich ebenfalls Abhilfe schaffen.

Natürlich würde das Beschreiben der vielen existierenden Systeme hier den Rahmen sprengen, die häufigsten beim CAS verwendeten sind bislang die Kniegelenksysteme (Henry bis Win.'76), der "Browning'sche Doppelriegel" (Win. '86 und '92) und die Marlins. 

Henry 1860 / Win. 1873 / Win 1876:
Diese Repliken (meistens Uberti-Fertigungen) sind rel. unproblematisch - dank den immer parallel zur Laufachse geförderten Patronen. Wenn dann auch der Patronenlift vorne die nötige grosszügige Anfasung hat, ist das Gewehr (in Gegensatz zu div. Gerüchten) auch rel. unempfindlich auf die Patronenlänge - und in Verbindung mit einem sauber entgrateten Patronenlagereingang verdaut das System praktisch alle Geschossformen.
Jedoch wird bei all diesen Waffen auch meistens an der manuellen Handarbeit gespart: Überall scharf belassene Kanten so dass man sich beim Gebrauch schnell blutige  Finger holt - v.a. beim Befüllen des Magazins. Beim Schiessen selber sind dann oft auch scharfe Kanten schuld wenn der Repetiervorgang hakelt. Auch unsauber ausgeführte Auswurf-Fasen am Patronenlift können für harzigen Hülsenauswurf verantwortlich sein. Aber auch ein Unterhebler hat ein "Timing": Hier ist es das korrekte Zusammenspiel von Verschluss, Patronenlift & Hahn gefragt: Ist dieses nicht adequat ausgeführt sind Störungen und hakeliger Schlossgang vorprogrammiert.
Win 1886 / 1892:
Originale sind v.a. vom Modell 1892 noch etliche in Gebrauch. Wenn man nicht gerade ein Stück erwischt hat das kaum gepflegt und zudem ev. noch zum Einschlagen von Zaunpfählen missbraucht (oder in Westernfilmen eingesetzt) wurde, beschränkt sich das Tuning meist nur auf die zu hohe Vorspannung der Schlagfeder. Besonders Winchesters aus der Vorkriegsfertigung (Fertigungsjahr vor 1914!) weisen meist eine verblüffende Verarbeitungsqualität auf!
Auch die Japanischen Miroku-Repliken sind immerhin noch auf Nachkriegs-Fertigungsniveau - ein paar scharfe Kanten inklusive sowie oben erwähnte Idiotensicherungen.
Die '92er ist übrigens "nur" eine kleinere & vereinfachte Version der '86er für "pistol size"-Patronen, währen die '86 vollwertige Gewehrpatronen "frisst". Beide Systeme sind übrigens im Gegensatz zu der vorherigen Kategorie sehr stabil und deren Verschlüsse verdauen wesentlich stärkere Ladungen.
Eine zusätzliche Stolperfalle hat allerdings besonders das '92er System: Die Patronen werden in einem rel. steilen Winkel zugeführt - wenn da nicht alles akkurat passt ist schnell Schluss mit dem (Repetier-) Spass, besonders wenn das Gewehr für die zylindrischen Patronen .357 Mag. / .44 Mag. & .45 Colt ausgelegt ist: Nicht umsonst gab's das Original nur mit Flaschenhals-Patronen!
Aber auch die Originale reagieren meist empfindlich auf inkorrekte Patronenlänge & gewisse Geschosskopfformen.
Ich habe aber schon mal ein ziemlich vergammeltes Original auf .45 Colt umgebaut (...der Originallauf in .44 war definitiv nur noch Schrott) - nach viel Feinarbeit repetiert das Teil sogar .45 Schofield - und ist zudem relativ unempfindlich auf die meisten Geschosskopfformen.

Wesentlich mehr Tuningaufwand erfordern die "nicht Miroku"- Repliken: Ich hatte mal eine in der Hand (eine "El Tigre"?) bei der ich nach einer ca. 15-minütigen Untersuchung zum Schluss kam: Hoffnungslos! Ich fand kaum ein Teil an dem Gewehr welches nicht intensiv überarbeitet oder gar gegen ein qualitativ besseres ersetzt werden sollte. Fazit: Häng es an die Wand - und kauf' Dir was Brauchbares...
Marlin 1893 / 1894 / 1895:
Wie bei den Winchesters eine quasi fast identische Baureihe die sich v. a. durch die Verschlussgehäusegrösse resp. die dafür eingerichteten Patronen unterscheidet:
1893: Kal. .25 - .38, alle Hülsen prinzipiell basierend auf der .38-55, für die kleineren Kal. einfach den Hülsenmund herunterkalibriert, meistens "Flaschenhalsform".
1894: Kal. .25, .32, .40, .44 (das Original), es wurden die Winchesterpatronen verwendet. Das Gewehr darf man sicher mit gutem Gewissen als "Konkurrenzprodukt" zur Win. 1892 bezeichnen.
1895: Eine leicht modifizierte 1893 - damit die "dickeren" Patronen wie die .45-70 Gov. passten.

Alle Typen werden immer noch hergestellt, die beiden mit dem grösseren Rahmen allerdings mit modifiziertem Verschluss (runder Querschnitt) - dies verleiht dem Gehäuse etwas mehr Stabilität und ist vermutlich auch kostengünstiger in der Herstellung.
Nur die 1894 wird noch mit dem rechteckigen "Verschlussschieber" wie die Originale hergestellt.

Beim CAS werden gelegentlich auch die 1894er eingesetzt - meistens Baujahre nach WW2. Ich konnte oft beobachten dass diese gelegentlich hakelig repetierten, ein Exemplar in .357 Mag. repetierte definitiv keine .38 Spez.
Später kriegte ich eine '94er Marlin in die Hand die ausser diesem Problem wiederholt blockierte wenn sie eine neue Patrone aus dem Röhrenmagazin zuführen sollte: Die nächste Patrone rutschte mit ins Gehäuse, ihr Heck blockierte dann den "cartridge lifter" (Zubringer).
Letzter wird via Steuerkurve an seiner Unterseite sowie "Nockenwelle" am Unterhebel gesteuert - stimmt dieses Timing nicht korrekt ist schnell Schluss. Im vorliegenden Fall kam der Lifter zu wenig weit hoch um die Folgepatrone rechtzeitig am Verlassen der Magazinröhre zu hindern. Das ging jeweils solange gut wie die Patronen auf Maximallänge geladen waren - dann verhinderte diejenige auf dem Zubringer das Nachrutschen der folgenden.
Ich musste die genannte Steuerkurve anpassen (Auflöten eines Federstahlbleches) - dann war das Problem behoben.
Das hakelige Repetieren ikl. hohe Empfindlichkeit auf die Geschosskopfform jedoch blieb - da half auch das Anbringen einer kleinen Zuführrampe am Patronenlager inkl. Polieren nur zu 50%.
Mir fiel auf dass beim Repetieren der Zubringer sofort ein wenig zurück nach unten kippte sobald die Patrone mit dem Geschoss schon im Lager steckte - und nun zwangsläufig ihr Heck heben sollte um dann nicht im Lagereingang zu verkanten. Also war die naheliegendste Lösung den Zubringer an genanntem frühzeitigen Abkippen zu hindern. Dieser Vorgang sollte eigentlich wiederum von einer Steuerkurve am Finger des Unterhebels sowie einer gefederten Klinke am Zubringer gesteuert werden - also versuchte ich besagte Steuerkurve ebenfalls zu optimieren.
Tatsächlich gelang es mir, besagtes Abkippen so um zusätzlich 2-3mm Verschlussweg hinauszuzögern - mehr lag einfach nicht drin. Dies brachte wiederum eine Verbesserung um nochmals 50% - bei zackigem Repetieren trat das Problem sogar gar nicht mehr auf. Aber ich war noch nicht zufrieden: Der
Zubringer erhielt vorne zusätzlich noch eine gefederte Kugel und das Verschlussgehäuse an der richtigen Stelle ein entsprechendes Gegenlager, in welchem diese Kugel einrasten konnte - und siehe da: Nun repetierte das Gewehr butterweich, auch im Zeitlupentempo, verdaute auch die kürzeren Patronen sowie alle Geschossformen die ich in diesem Kaliber vorrätig hatte - Bingo! Aber der zeitliche Aufwand war enorm: Rund 2- 3 Arbeitstage insgesamt...